Maschinelle Ausstattung: Neues vs. Gebrauchtes

Ein erheblicher Teil aller Unternehmen – ohne Rücksicht auf deren exakte Branche und Ausrichtung – kann ohne unterschiedlichste Maschinen nicht arbeiten. Denn Maschinen sind bei aller Vielfalt stets wichtige Haupt- oder Nebenakteure; egal ob es die Kühlanlage in einem Serverraum ist, eine volldigitalisierte CNC-Fräse in einem Metallbaubetrieb oder ein Ackerschlepper auf einem Bauernhof. Stets bedeutet der Kauf von Maschinen für Sie jedoch die Notwendigkeit, liquides Firmenkapital in gebundenes umzuwandeln; Sie müssen Geld ausgeben. Dabei gilt die Regel maximaler Wirtschaftlichkeit: Alles, was Sie ausgeben müssen, muss sich durch die Leistung der neuen Maschine, ihre Ausfallsicherheit und andere Parameter nicht nur amortisieren, sondern zusätzlichen Gewinn erwirtschaften.

Unter diesem Aspekt sollten bei jedem geplanten Kauf nicht nur brandneue Maschinen ins Auge gefasst werden, sondern ebenso gebrauchte Stücke – beide Optionen können gute Gründe ins Feld führen. Das gilt insbesondere dann, wenn solche Varianten wie Leasing nicht infrage kommen.
 

Gebrauchte Maschinen

Als Selbstständiger und vielleicht zuvor langjährig angestellter Profi wissen sie vermutlich, dass in einem wirtschaftlichen Kontext alt nicht unbedingt gleichbedeutend mit schlecht sein muss. Gegenbeispiele dafür gibt es zuhauf. So gilt beispielsweiseschon seit vielen Jahren Denim, also Jeans-Stoff, aus Japan als hochwertigster der Welt – weit besser als alles, was heutzutage aus dem eigentlichen Mutterland der Jeans stammt.

Der Grund dafür: Seit den 1950er Jahren kauften japanische Unternehmen gebrauchte Webstühle und ähnliche Maschinen von US-amerikanischen Fabrikanten auf, als diese neue, effizientere Stücke anschafften, die jedoch nicht mehr so hochwertige Stoffe fertigten. In der Folge entwickelte sich Japan zum Weltzentrum des traditionellen Jeans-Stoffs – Qualität statt Quantität.

Nun lässt sich längst nicht jedes Geschäftsmodell mit diesem vergleichen. Zweifelsohne haben gebrauchte Maschinen jedoch in vielen Branchen eine Daseinsberechtigung, die weit über irgendwelche nostalgischen Gefühle hinausgeht.
 

1. Der Kaufpreis

Allein das Vorhandensein wenigstens eines Vorbesitzers sorgt bei fast allen Produkten für eine teils merkliche Wertminderung – Maschinen im B2B-Bereich machen dabei keine Ausnahme. Insofern bieten Gebrauchtmaschinen Ihnen die Möglichkeit, weniger Geld auszugeben, dafür aber eine ähnliche Leistungsfähigkeit wie bei einer Neumaschine zu erhalten – zumal der Wertverlust nicht linear erfolgt, sondern in den ersten Jahren besonders dramatisch ist.

Noch stärker wird dieser Faktor dort, wo Sie die zusätzliche Leistungsfähigkeit, die ein neues System bietet, eigentlich nicht benötigen. Obendrein gehen die AfA-Tabellen zwar stets von neuen Anlagegütern aus. In der Praxis hingegen gestatten die Finanzämter eine realistischere Berechnung der Nutzungsdauer, indem die Zeit beim Vorbesitzer abgezogen wird.
 

2. Die Sicherheit

Das Gewährleistungsrecht mag im B2B-Bereich anders sein als bei B2C. Allerdings ist es keinesfalls so, als würde zwischen zwei Unternehmen – oder bei gebrauchter Ware – gar keine Sicherheiten gelten. Zudem muss hier seit 2023 noch die neue EU-Maschinenverordnung in ihrer Eigenschaft als Instrument für mehr Sicherheit und Rechtssicherheit betrachtet werden. Eine der wichtigsten Änderungen betrifft einen deutlich gesteigerten Fokus auf Verkäufer von gebrauchten Maschinen.

Nicht zuletzt müssen Sie eines bedenken: Eine Gebrauchtmaschine war beim Vorbesitzer ebenso ein Asset, wie sie es bei Ihnen sein wird. Die Chance, auf buchstäblich „unbrauchbaren Schrott“ hereinzufallen, ist daher ausnehmend gering. Heutzutage wird primär aufgrund ökonomischer Faktoren verkauft; nicht, weil eine Maschine hinsichtlich ihrer generellen Verwendbarkeit „am Ende“ wäre.
 

3. Die Berechenbarkeit

In einer pfleglich behandelten und gut gewarteten Maschine steckt oftmals noch sehr viel „Leben“. Zudem sollten Sie jedoch bedenken, wie sehr eine Gebrauchtmaschine bedeutet, etwas zu erwerben, das sich bereits bewährt hat – was bei brandneu auf dem Markt befindlichen Stücken vielfach nur die Zeit zeigen kann.

Denken Sie nicht zuletzt an das oben genannte Beispiel mit dem Denim-Stoff: Nicht immer, aber oft genug, können alte Maschinen eine Leistungsfähigkeit liefern, die über neueren Geräten liegt – selbst, wenn diese bei anderen Parametern besser sein mögen.
 

4. Die Einfachheit

Oftmals bedeutet eine neue Maschinengeneration deutlich vielfältigere Leistungen. Das mag durchaus attraktiv sein. Allerdings müssen Sie in Ihrem Unternehmen diese Leistungsvielfalt überhaupt benötigen, damit sich der Mehrpreis rechnet. Außerdem steigen erfahrungsgemäß die Komplexität der Bedienung sowie der Wartung und der Reparaturen ebenfalls an.

 

Die Nachteile gebrauchter Maschinen

Gebrauchte Maschinen können definitiv unternehmerische Vorteile in die Waagschale werfen. Ebenso ist jedoch das exakte Gegenteil möglich. Die folgenden Punkte sollten Sie daher ebenfalls bedenken:

  1. Aufgrund von mechanischem Verschleiß oder der allgemeinen Konstruktion können Parameter wie Verbrauch, Präzision, Tempo usw. schlechter sein.
  2. Je nach Alter kann es schwierig sein, Ersatzteile und Fachleute für Wartung und Reparatur zu finden.
  3. Ab einem bestimmten Alter kann die Ausfallhäufigkeit stark ansteigen.
  4. Sie müssen sich wahrscheinlich schneller wieder um Neukäufe oder Modernisierungen kümmern als bei einer Neumaschine.
  5. Oft werden Sie durch den Gebrauchtkauf zwangsläufig der „Letztnutzer“, ein lukrativer Verkauf ist also vielleicht gar nicht mehr möglich.
     

Wichtige Tipps zum Gebrauchtkauf

Lassen Sie sich niemals nur von dem günstigeren Preis beeinflussen. Kalkulieren Sie stets alle für Sie relevanten Faktoren sorgfältig durch. Scheuen Sie sich zudem nie, vor der Entscheidung Rücksprache mit dem künftigen Bedienpersonal zu halten und die Maschine von Fachleuten vor dem Erwerb sorgfältig prüfen zu lassen.


Neue Maschinen

Eine neue Maschine im Unternehmen ist immer gleichbedeutend mit einem guten Gefühl der Sicherheit. Denn Sie können sich in diesem Fall schlichtweg darauf verlassen, dass dieses System in den nächsten Monaten keinerlei Probleme bereiten wird, wenn erst einmal alle mit der Bedienung vertraut sind. Dieser Faktor kann zudem durchaus geldwert sein. Denn bei Neuware beträgt auch die B2B-Gewährleistung 24 Monate.

Eine Neumaschine ist deshalb grundsätzlich die „sichere“ Wahl, was die Verfügbarkeit anbelangt. Allerdings kann sie noch mehr Stärken ins Feld führen.
 

1. Die Leistungsfähigkeit

Warum bringt ein Hersteller eine neue Maschine auf den Markt? Natürlich, weil er Umsätze machen möchte. Damit das jedoch funktioniert, muss er Kaufanreize schaffen – hierbei sind B2B und B2C weitgehend deckungsgleich. Sehr oft besteht der Kaufanreiz in einer größeren und/oder vielfältigeren Leistungsfähigkeit.

Eine solche Maschine schafft deshalb beispielsweise mehr pro Zeiteinheit, ist präziser oder beherrscht einfach mehr Funktionen. Das wiederum könnte Sie in die Lage versetzt werden, womöglich andere Maschinen stillzulegen und dazu noch Ihre Personalkosten zu straffen.

Bedeutet, neue Maschinen rufen zwar meist den höchsten Preis auf. Unter Einbeziehung verschiedener Faktoren sind sie jedoch oftmals die mittelfristig günstigere Wahl – selbst, wenn wir das Thema Wartung und Reparatur völlig ausklammern.
 

2. Die Vorhersagbarkeit

Man kann einer Gebrauchtmaschine durchaus umfassend „auf den Zahn fühlen“. Wie sie jedoch vom Vorbesitzer in allen Punkten behandelt wurde, lässt sich ohne vollständiges Zerlegen niemals gänzlich aufdecken. Dieser Unsicherheitsfaktor entfällt bei Neumaschinen schlichtweg ersatzlos.

Sie erhalten ein System, das zuvor höchstens im Werk bei der Justierung und Qualitätsabnahme in Betrieb war – null Betriebsstunden. Sie wissen deshalb genau, dass diese Maschine beispielsweise nicht unvorhergesehen ausfallen wird. Und käme es doch vor, hätten Sie alle Hebel in der Hand, um vom Hersteller oder Händler ganz schnell Abhilfe zu erhalten – zu seinen Kosten.
 

3. Die Zukunftssicherheit

Für jeden Unternehmer ist es wichtig, die Zukunft im Blick zu behalten. Jede heutige Entscheidung muss ebenso in einigen Jahren noch tragfähig sein, damit dann keine womöglich kostspieligeren Änderungen nötig werden. Auch unter diesem Aspekt können brandneue Maschinen ihre Vorteile voll ausspielen:

  1. Die Verfügbarkeit von Upgrades physischer oder digitaler Natur.
  2. Das Vorhandensein von Menschen, die die Maschine bedienen, warten und reparieren können.
  3. Die Verfügbarkeit von Verschleiß- und Ersatzteilen und deren Kosten.

Bei einer neuen Maschine wird es beispielsweise in absehbarer Zeit garantiert keine Probleme geben, jemanden zu finden, der sich überhaupt noch damit auskennt. Bei einer Gebrauchtmaschine kann das hingegen je nach Art und Branche schon nach einem Jahrzehnt der Fall sein.
 

4. Die (möglichen) Mehreinnahmen

Ähnlich, wie der metaphorische neue Besen gut kehrt, leisten neue Maschinen oftmals mehr. Dies sollten Sie ebenso auf der Einnahmenseite überdenken. Denn je nach System gestattet es die neue Maschine Ihnen, gänzlich neue Felder bzw. Kundenstämme zu erschließen.

Erneut ist das einer derjenigen Gründe, die den eigentlich höheren Kaufpreis sehr rasch amortisieren können.
 

Die Nachteile neuer Maschinen

Leistungsfähigkeit und Vorhersehbarkeit stehen ganz oben auf der Pro-Liste von Neumaschinen. Doch abermals gibt es diverse Schattenseiten zu beachten:

  1. Neue Maschinen haben mitunter viele Monate lange Lieferfristen, wo Gebrauchtware meist sofort verfügbar ist. Wenn es eilt, kann diese Zeitspanne zu lang sein.
  2. Oftmals macht es der Preis zwingend nötig, sich unternehmerisch zu erweitern, um die Kosten rasch wettzumachen.
  3. Brandneue Maschinen erfordern meist umfassende (= kostspielige) Schulungen der Mitarbeiter. Mitunter gibt es sogar noch gewisse „Kinderkrankheiten“ seitens des Herstellers – und ebenso nur geringe Langzeiterfahrungswerte.
     

Wichtige Tipps zum Neukaufkauf

Vor allem sollten Sie hier nicht der Versuchung erliegen, sich den höheren Preis „schön zu rechnen“, indem Sie beispielsweise unrealistisch hohe bzw. umfassende zusätzliche Tätigkeiten annehmen. Ebenso sollten Sie glasklar prüfen, was Sie für Ihr Haus künftig wirklich benötigen. Nicht immer ist eine leistungsfähige Neumaschine wirklich sinnvoll. Gerade für ein frisch gegründetes Unternehmen, das erst einmal einen Punkt erreichen muss, an dem es sich rentiert.

 

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