Uhrenverkauf: Ab wann muss ich ein Gewerbe anmelden?

Auch im digitalen Zeitalter von Smartwatches gelten hochpreisige Uhren wie Rolex und Co. als wertstabile Anlage. Bei Preisen im mittleren fünfstelligen Bereich stellt sich die Frage nach der Gewerbeanmeldung automatisch. Dieser Ratgeber zeigt, ab wann für den Uhrenverkauf eine Gewerbeanmeldung notwendig ist und welche formalen Rahmenbedingungen zu beachten sind.
 

Voraussetzungen für Planungssicherheit prüfen

Da es keine festen Grenzen gibt, sind die Voraussetzungen im Einzelfall immer frühestmöglich zu prüfen. Aus dem Hobby kann schnell ein gewerbepflichtiger „Beruf“ werden, wenn pro Monat mehrere Uhren verkauft werden. Ein Gespräch mit dem zuständigen Gewerbeamt kann Klarheit bringen. Ansonsten kann es ein böses Erwachen geben, wenn sich irgendwann das Finanzamt meldet und saftige Nachzahlungen verhängt. Alles, was über den hobbymäßigen Verkauf hinausgeht, sollte frühzeitig einer Prüfung unterzogen werden.
 

Checkliste: Ab wann für Uhrenverkauf Gewerbe anmelden?

  • Wer als Hobby wenige, nicht hochpreisige Uhren z. B. auf Ebay verkauft, wird in der Regel kein Gewerbe anmelden müssen. Der Übergang zur Gewerbepflicht ist eine fließende Grauzone, die auch auf Plattformen wie Ebay schnell zu einer Abmahnung führen kann.
  • Es gibt keine bestimmte Anzahl an Verkäufen oder Umsatzgrenzen, um die Gewerbepflicht festmachen zu können, allenfalls mit Blick auf ein Kleingewerbe.
  • Dauerhafte, regelmäßige und gewinnorientierte Uhrenverkäufe sind formal klare Indizien für die Notwendigkeit einer Gewerbeanmeldung.
  • Luxusuhren kosten nicht selten mehrere tausend Euro, sodass schnell von einer gewerblichen Tätigkeit bei Verkaufsaktivitäten auszugehen ist.
  • Wer für den Uhrenverkauf ein Kleingewerbe anmeldet, darf nicht mehr als 60.000 Euro Umsatz im Jahr erzielen.
  • Liegen die Umsätze im Jahr unter 22.000 Euro, kann für den Uhrenverkauf die Kleinunternehmerregelung genutzt werden. Dann darf auf den Ausweis der Umsatzsteuer völlig legal verzichtet werden.
  • Handelt es sich beim Uhrenverkauf um nebenberufliche Einkünfte, sind 420 Euro steuerfrei, ab 820 Euro greift die volle Besteuerung. Der Nebenberuf darf keine höhere Umsätze als der Hauptjob erwirtschaften.


Über welche Summen reden wir?

Wer die Gewerbepflicht für den Verkauf von Uhren prüfen möchte, sollte Klarheit über den Umfang dieser Tätigkeit erlangen. Wie viele und welche Uhren sollen verkauft werden? Luxusuhren von Rolex können selbst gebraucht weit mehr als 10.000 Euro kosten. Selbst wenn nur wenige Exemplare hiervon im Jahr verkauft werden, wird die Kleinunternehmerregelung schnell überschritten. Auch der Freibetrag für die Gewerbesteuer von 24.500 Euro pro Jahr wird so schnell erreicht. Wer sich auf das hochpreisige Segment beim Uhrenverkauf spezialisiert, lässt eine klare Gewinnerzielungsabsicht (=> Gewerbebegriff!) erkennen. Das Argument, es würden ja nur wenige Uhren pro Jahr verkauft, kann in wirtschaftlicher und steuerlicher Hinsicht dann nicht als Hobby gewertet werden.
 

Kleingewerbe für Uhrenverkauf anmelden

Sofern Sie nicht vom Handel mit Uhren leben wollen, ist ein Kleingewerbe eine funktionale Lösung. Damit ließe sich eine nebenberufliche Tätigkeit formal korrekt abwickeln, solange aus dem Hauptberuf die größeren Einnahmen erzielt werden. Kleingewerbe ist nicht mit Steuerfreiheit gleichzusetzen! Einkünfte aus dem Nebenberuf sind nur bis zu 420 Euro steuerfrei. Alles, was über 820 Euro hinaus geht, ist in der Steuererklärung anzugeben. Mit Pflicht auf die Gewerbesteuer greift die Pflicht erst ab einem Jahresfreibetrag von 24.500 Euro.
 

Uhrenverkauf: Welche Grenzen gelten für ein Kleingewerbe?

Formal darf für ein Kleingewerbe der Jahresgewinn nicht über 60.000 Euro liegen bzw. der Umsatz 600.000 Euro nicht übersteigen. Insofern sollte diese Alternative für die meisten Gewerbetreibenden sehr funktional sein. An diesen Zahlen wird erneut sehr konkret deutlich, warum Klarheit über den Umfang des Uhrenverkaufs für Planungssicherheit erlangt werden sollte.
 

Kleingewerbe vs. Kleinunternehmerregelung

Auch sind Kleingewerbe und Kleinunternehmer nicht zu verwechseln: Die Kleinunternehmerregelung bezieht sich auf alle Gewerbetreibenden, sofern die Umsätze in Jahr 1 nicht über 22.000 Euro liegen und in Jahr 2 nicht über 50.000 Euro. Gerade beim Fokus auf teure Luxusuhren kann auch bei einem Kleingewerbe die Grenze für die Kleinunternehmerregelung schnell überschritten sein.

Was ist ein Kleingewerbe?


Uhrenverkauf und Steuern

Jenseits der Frage, ob für den Uhrenverkauf ein Gewerbe anzumelden ist, sind auch weitere Steueraspekte zu bedenken. Nehmen wir an, es wird eine teure Uhr gekauft und zu einem späteren Zeitpunkt wieder verkauft. Dann ist nicht von einem Gewerbe auszugehen, da keine regelmäßige Tätigkeit vorliegt. Trotzdem kann angesichts hoher Werte das Finanzamt auf den Plan gerufen werden. Für Gewinne aus dem späteren Verkauf sind bis zu 600 Euro steuerfrei, gemäß Wachstumschancengesetz sollen es ab 2024 1.000 Euro sein. Liegt der Gewinn über dieser Freigrenze, ist er zu versteuern. Entscheidend ist aber der Zeitraum zwischen Kauf und Verkauf. Ist die Uhr länger als ein Jahr im persönlichen Besitz, kann Steuerfreiheit vorliegen.


Fazit zur Gewerbeanmeldung für Uhrverkauf

Uhren sind für viele Menschen immer noch ein Statussymbol. Aufgrund der Wertstabilität renommierter Marken hat sich daraus in den letzten Jahren eine beliebte, krisensichere Anlageform entwickelt. Insofern ist es auch in Zeiten von boomenden Smartwatches eine lukrative Geschäftsidee, sich mit dem Verkauf von Luxusuhren selbstständig zu machen. Wer diesen Plan vertiefen möchte, kann gleich für Inspiration und Planungsansätze auf das hinterlegte Geschäftsideenporträt klicken.

Mit der Checkliste oben sind die wichtigsten Fragen rund um die Gewerbeanmeldung auf einen Blick erledigt. Grundsätzlich sollten die Voraussetzungen so früh wie möglich geklärt werden, um teure Überraschungen zu vermeiden. Alles, was klar über ein Hobby hinausgeht und eine dauerhafte Gewinnerzielungsabsicht erkennen lässt, unterliegt der Gewerbepflicht. Mit einem Kleingewerbe ist ein funktionaler Rahmen vorgestellt worden, um insbesondere nebenberufliche Einkünfte aus dem Uhrenverkauf gesetzeskonform anmelden und versteuern zu können.

Wichtig: Was ändert sich bei meiner Krankenversicherung nach der Gewerbeanmeldung?

Im Zuge Ihrer Gewerbeanmeldung sollten Sie sich nun zeitnah um Ihre Krankenversicherung kümmern. Als Selbstständiger sind Sie nicht mehr automatisch Pflichtmitglied in Ihrer gesetzlichen Krankenkasse und müssen sich dort auf Antrag befreien lassen. Die Beiträge werden nun nach Ihrem Einkommen erhoben. Die Kosten belaufen sich im Jahr zwischen...

 

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