Finanzplan: Damit müssen Sie rechnen


Mit dem Textteil des Businessplans erwecken Sie Ihre Geschäftsidee zum Leben und beschreiben ganz genau, warum Ihre Idee zum Erfolg führen wird. Doch da Banker und potenzielle Investoren nachprüfbarer realistische Zahlen brauchen, um eine wirtschaftliche Entscheidung treffen zu können, kommen Sie um eine präzise Finanzplanung nicht herum.
 

Was ist der Finanzplan?

Der Finanzplan ist ein Oberbegriff. Er fasst mehrere Teilpläne zusammen, die bestimmte Aspekte eines Vorhabens behandeln. Der Finanzplan bestätigt die Ausführungen des Textteils und erläutert mit den Berechnungen die prognostizierten Erfolgsaussichten. Und genau hier liegt die Crux. Finanzpläne von Existenzgründern stützen sich in der Regel auf pure Prognosen, auf Annahmen und theoretische Grundlagen. Es bestehen noch keine Erfahrungswerte, die als überzeugende Basis dienen könnten. Manche Banken schmettern deshalb eine zu optimistische Berechnung als unrealistisch ab und sind nicht bereit, eine Finanzierung zu bewilligen. Eine clevere Möglichkeit, eine solche Reaktion zu vermeiden ist die Erstellung von drei Szenarien:

  1. worst case

  2. real case

  3. best case

Zeigen Sie der Bank oder dem Investor, dass Sie mit beiden Beinen auf dem Boden stehen und sich im Klaren über die Wirkung der Faktoren sind, die die Entwicklung Ihres Vorhabens beeinflussen.
 

Der worst case: So läuft es schlimmstenfalls

Der worst case prognostiziert eine Entwicklung, wie sie im schlimmsten Falle stattfinden könnte. Hier arbeiten Sie mit der absoluten Untergrenze der möglichen Werte. Natürlich muss auch der worst Case auf dem Papier langfristig zum Erfolg führen und das im besten Fall innerhalb des präsentierten Planungszeitraums. Ist das nicht machbar, sollten Sie den Planungszeitraum entsprechen verlängern.
 

Der real case: So läuft es wahrscheinlich

Mit dem real case stellen Sie den Verlauf der Entwicklung so dar, wie er aus Ihrer Sicht unter Berücksichtigung aller Faktoren am wahrscheinlichsten ist. Die Zahlen der Vorausberechnungen in diesem Szenario bewegen sich rein wertemäßig zwischen dem worst case und dem best case
 

Der best case: so läuft es, wenn alles optimal ist

Mit dem best case Zeichnen Sie ein Bild von der Zukunft, wie es unter den perfekten Bedingungen laufen könnte. Sie reduzieren kritische Risiken, planen von Anfang an mit höheren Umsätzen oder stellen die Kostensituation für bestimmte Positionen günstiger dar. Natürlich müssen alle Zahlen immer eine erklärbare Grundlage haben. Es geht nicht darum, eine Utopie aufzuzeichnen, sondern seriöse Szenarien zu präsentieren, wie sie unter den gegebenen Bedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten entstehen könnten.
 

Tipp: Wenn Sie im Businessplan ein wenig tiefer stapeln und Ihre eigenen Prognosen in der Realität ein Stück weit übertreffen, stärkt der Erfolg im Nachhinein das Vertrauen der Geldgeber in Ihre Fähigkeiten. Anknüpfend an eine solch positiven Entwicklung lässt sich langfristig mit den Geschäftspartnern leichter Geschäfte machen. Zwar müssen Banken sich an bankinterne Vergaberegeln halten, doch die Sachbearbeiter haben einen gewissen Handlungsspielraum bei der Kreditvergabe. Eine gute und vertrauensvolle Basis mit persönlichen Kontakten ist auch in Zeiten von Online-Kreditangeboten hilfreich bei Kreditgeschäften.


Dreijahreszeitraum und Planungsebenen

Üblicherweise werden drei Jahrespläne eingereicht. Generell ist es Gang und gebe, dass das erste Jahr auf Monate herunter gebrochen wird. Die Folgejahre können sie auf Jahresebene vorbereiten. Banken und Investoren wollen aus dem Finanzplan herauslesen, dass das investierte Geld rentabel angelegt ist. Abgesehen davon müssen Sie nachweisen, dass sie einen Kredit wie vereinbart zurück bezahlen können.
 

Bestandteile eines Finanzplans

Ein Finanzplan besteht aus mehreren Teilplänen. Diese müssen nicht alle auch für Sie gelten, die Kombination der nötigen Pläne hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel die Anforderungen der Bank und das Geschäftskonzept. Doch ganz egal, welche Teilpläne für Sie von Bedeutung sind, die jeweils erforderlichen Pläne greifen ineinander. Bestimmte Ergebnisse aus einem Plan fließen in die Berechnungen von anderen Plänen ein. Falls Sie über Excel eine eigene Finanzplanung erstellen wollen, müssen sie auf die korrekten Formeln achten und die Felder richtig verknüpfen. Aufgrund der zu erwartenden Komplexität ist es allerdings ratsam, bestehende Vorlagen aus dem Internet zu nutzen. Eine hilfreiche und seriöse Anlaufadresse ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Folgende Teilpläne ergeben zusammen einen Finanzplan mit dem größtmöglichen Umfang:

  • Umsatzplanung

  • Kostenplanung

  • Investitionsplanung

  • Liquiditätsplanung

  • Kapitalbedarfsplanung

  • Finanzierungsplanung

  • Rentabilitätsberechnungen
     

Die Umsatzplanung

Starten Sie mit den Berechnungen, nehmen sie sich zuerst die Umsatzplanung vor. Hier müssen Sie – wie überall sonst – ganz zuverlässig arbeiten. Denn die hier gemachten Angaben beeinflussen die gesamte Qualität des Finanzplans. Als Grundlage für Ihre Berechnungen spielen die Absatzzahlen in Form von Stunden oder Stückzahlen oder in anderen Einheiten eine Rolle. Umsatzplan werden die Einheiten entsprechend eingegeben und wirken sich sofort auf die Resultate aus.
 

Die Kostenplanung

Im Kostenplan geben Sie detailliert alle Positionen aus dem Kostenbereich an, die in regelmäßigen Abständen einfallen. Manche Kosten wie beispielsweise die Miete oder Versicherungsbeiträge haben stets die gleiche Höhe (fixe Kosten), andere hängen von den Umsätzen ab, zum Beispiel die Kosten für Fremdleistungen, Versandkosten und anderes mehr (variable Kosten). Hier sehen Sie bereits eine konkrete Verwendung zwischen einem Umsatzplan und einem Kostenplan und die sich daraus ergebende Wechselwirkung.
 

Die Investitionsplanung

In der Regel ist es so, dass Sie in der Gründungsphase hohe Ausgaben haben. Sie müssen beispielsweise in Fahrzeuge oder Betriebs und Geschäftsausstattung investieren. Aus den erst Investitionen bilden sich nach Ablauf eines gewissen Zeitraumes auch Folgeinvestitionen heraus. So kann es beispielsweise sein, dass Sie ein Transportfahrzeug in einem Turnus von zwei Jahren austauschen, weil es dann die zumutbarer Kilometerleistung erbracht hat. Auch produzierende Maschinen, die eine bestimmte Auslastung nicht überschreiten können, müssen mit zusätzlichen Anschaffungskosten berücksichtigt werden, wenn die Kapazitäten erschöpft oder der Nutzungszeitraum aufgrund der hohen Kapazitäten abgelaufen ist.
 

Die Liquiditätsplanung

Die Liquiditätsplanung wird auch Kapitalbedarfsplanung genannt. Mit dieser Planung berechnen Sie voraus, wann Sie wie viel Geld brauchen. Dadurch kontrollieren Sie Ihre Zahlungsfähigkeit. Stellen Sie zum Beispiel fest, dass Sie im Juli des zweiten Jahres vorübergehend in die roten Zahlen rutschen, weil Sie beispielsweise vorzeitig eine neue Maschine anschaffen müssen, können Sie diesen Bedarf bereits beim Bankgespräch aufzeigen und die zu erwartende Kontoüberziehung vorab mit der Bank besprechen. Denn wenn es um Liquiditätsengpässe geht, werden Sie ohne die Unterstützung der Hausbank nicht handeln können. Im schlimmsten Fall droht die Zahlungsunfähigkeit und damit die Insolvenz.
 

Kapitalbedarfsplanung und Finanzierungsplanung

Mit dem Kapitalbedarf Plan ermitteln Sie, wie viel Geld Sie in der Startphase benötigen. Im Finanzierungsplan legen sie da, vorher das Kapital kommt, um den Bedarf zu decken. Als Quellen können unter anderem Eigenkapital, Beteiligungskapital und Fremdkapital infrage kommen.
 

Die Rentabilitätsberechnungen

Die Rentabilitätsplanung gibt darüber Auskunft, ob und wann Sie Gewinne erwirtschaften. Die Rentabilitätsberechnung greift auf die Zahlen aus der Umsatzplanung und Kostenplanung zurück. Auf diese Weise ist auf einen Blick erkennbar, wie sich ein Geschäft entwickelt.

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